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Kategorie: Inspiration
Datum: 11.03.2025
1. Idee
Der erste Schritt beginnt mit der Idee. Hier entwickeln Landwirt:innen erste Konzepte für Neuerungen, oft inspiriert durch praktische Probleme oder neue Möglichkeiten. Begegnungen mit Menschen aus unterschiedlichen Fachbereichen und äußere Einflüsse können neue Ideen auslösen. Diese Phase endet, wenn eine klare Richtung für die Bewegung entsteht.
Beispiel: Eine Landwirtin bemerkt, dass die herkömmlichen Bewässerungsmethoden ineffizient sind und überlegt, wie sie Wasser sparen könnte. Durch Gespräche mit Expert:innen und Besuche auf Messen entstehen erste Ideen für innovative Bewässerungssysteme.
2. Inspiration
In der Inspirations-Phase teilen die Landwirt:innen ihre Ideen mit anderen und beginnen, ein Netzwerk aufzubauen. Sie suchen nach Gleichgesinnten, die bereit sind, Risiken einzugehen und die Idee gemeinsam zu erkunden. Diese Phase endet, wenn ein starkes Netzwerk mit ausreichend Energie etabliert ist.
Beispiel: Die Landwirtin trifft auf einer Konferenz andere Landwirt:innen, die ähnliche Herausforderungen mit ihren Bewässerungsmethoden haben. Gemeinsam diskutieren sie mögliche Lösungen und inspirieren sich gegenseitig. Es entsteht ein Netzwerk von Unterstützer:innen, die die Idee weiterentwickeln möchten.
3. Planung
Die Planung beginnt, wenn Ideen in konkrete Schritte umgewandelt werden. Es wird festgelegt, welche Aktionen notwendig sind, wer sie umsetzen wird und welche Ressourcen benötigt werden. Diese Phase endet, wenn unrealistische Ideen verworfen und konkrete Ansätze weiterverfolgt werden.
Beispiel: Das Netzwerk erstellt einen Plan für ein Pilotprojekt zur Einführung des neuen Bewässerungssystems. Es werden Verantwortlichkeiten verteilt, ein Budget erstellt und ein Zeitplan festgelegt. Erste Tests werden geplant, um die Machbarkeit zu überprüfen.
4. Entwicklung
In der Entwicklungs-Phase werden konkrete Aktionen vorgenommen, erste Tests und Recherchen durchgeführt. Es geht darum, Fehler zu machen und verschiedene Wege auszuprobieren. Diese Phase endet, wenn Experimente und Recherchen abgeschlossen sind.
Beispiel: Das Pilotprojekt wird gestartet, und erste Felder werden mit dem neuen Bewässerungssystem ausgestattet. Es werden Daten gesammelt und analysiert, um die Effizienz zu überprüfen. Fehler und Herausforderungen werden dokumentiert und Lösungen entwickelt.
5. Realisierung
Die Realisierung beginnt, wenn die Ergebnisse der Entwicklungsphase in der Praxis angewendet werden. Die Neuerung muss sich nun im Feld bewähren. Kooperationen und ein gemeinschaftliches Denken sind hier besonders förderlich. Diese Phase endet, wenn ein System in der Praxis umgesetzt wird.
Beispiel: Das Bewässerungssystem wird auf weiteren Feldern implementiert, und die Landwirt:innen arbeiten eng zusammen, um die besten Praktiken zu teilen und die Effizienz zu maximieren. Die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Berater:innen hilft, das System weiter zu optimieren.
6. Verbreitung
In der Verbreitungs-Phase wird die Neuerung bekannt gemacht und Interesse geweckt. Storytelling spielt eine wichtige Rolle, um potenzielle Nutzer:innen zu erreichen. Diese Phase endet, wenn Menschen von der Innovation profitieren.
Beispiel: Erfolgreiche Ergebnisse des Bewässerungssystems werden in Fachzeitschriften veröffentlicht und auf Konferenzen präsentiert. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Social Media werden weitere Landwirt:innen auf die Innovation aufmerksam und beginnen, sie zu übernehmen.
7. Implementierung
Die Implementierung beginnt, wenn sich Strukturen aufgrund der Innovation anpassen und das Neue zur Normalität wird. Diese Phase endet, wenn die Innovation vollständig in die landwirtschaftliche Gemeinschaft integriert ist.
Beispiel: Das Bewässerungssystem wird zur Standardpraxis in der Region. Landwirt:innen tauschen regelmäßig Erfahrungen aus und unterstützen sich gegenseitig. Die Innovation wird in landwirtschaftliche Richtlinien und Förderprogramme integriert, um ihre Verbreitung weiter zu fördern.
Praxisbeispiel Direktvermarktung
Natürlich sind Innovationen und Neuerungen am Betrieb nicht ausschließlich technische Neuerungen oder Neuerungen, die es noch gar nicht gibt. Daher haben wir für Sie als weiteres Beispiel die Umsetzung der Direktvermarktung auf einem Betrieb anhand der Schritte der Innovationsspirale aufbereitet:
- Idee: Ein Landwirt erkennt, dass der direkte Verkauf seiner Produkte an Verbraucher:innen höhere Gewinne erzielen könnte als der Verkauf an Großhändler:innen. Er beginnt, über Möglichkeiten nachzudenken, wie er seine Produkte direkt vermarkten kann.
- Inspiration: Der Landwirt spricht mit anderen Landwirt:innen, die bereits erfolgreich Direktvermarktung betreiben. Er besucht Bauernmärkte und tauscht sich mit Verkäufer:innen aus, um Ideen und Inspiration zu sammeln. Gemeinsam wird die Idee diskutiert und erkundet.
- Planung: Der Landwirt erstellt einen Plan für die Direktvermarktung. Er entscheidet, welche Produkte er anbieten möchte, entwickelt eine Markenstrategie und plant die Teilnahme an lokalen Märkten. Er kalkuliert die Kosten und den potenziellen Gewinn.
- Entwicklung: Der Landwirt beginnt mit der Produktion und Verpackung seiner Produkte. Er testet verschiedene Verpackungsdesigns und Preismodelle. Erste Verkäufe auf lokalen Märkten und über einen Online-Shop werden durchgeführt, um Feedback von Kund:innen zu sammeln.
- Realisierung: Die Direktvermarktung wird ausgeweitet. Der Landwirt nimmt regelmäßig an Märkten teil und baut eine treue Kundschaft auf. Er arbeitet mit anderen lokalen Produzent:innen zusammen, um ein breiteres Produktsortiment anzubieten.
- Verbreitung: Der Landwirt nutzt Social Media und lokale Medien, um seine Produkte bekannt zu machen. Er erzählt die Geschichte seines Hofes und seiner Produkte, um das Interesse der Verbraucher:innen zu wecken. Positive Kund:innenbewertungen und Mundpropaganda tragen zur Verbreitung bei.
- Implementierung: Die Direktvermarktung wird zur festen Einnahmequelle des Hofes. Der Landwirt integriert die Direktvermarktung in seine langfristige Geschäftsstrategie und baut kontinuierlich sein Angebot und seine Reichweite aus.
Unsere Kurzvideos zu jedem dieser Schritte bieten detaillierte Einblicke in die Innovationsspirale. Schauen Sie sich die Videos an und lassen Sie sich inspirieren, wie Sie die Innovationsspirale in Ihrer eigenen landwirtschaftlichen Praxis anwenden können.
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