Aufzeichnung Webinar Ideenacker #13

Alternative Finanzierungsformen

Sie suchen nach Ideen, wie Sie Ihre landwirtschaftliche Unternehmung finanziell umsetzen könnten? Drei innovative Betriebe erzählten in unserem kostenlosen Ideenacker- Webinar wie alternative Finanzierungsformen ihre Ziele ermöglicht haben.

Datum: 20. 4. 2024, 19:30 Uhr

Dauer: 49:41

Transkript:

Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen zum 13. Ideenacker: 60 Minuten Inspiration und Innovation. Mein Name ist Peter Stachel. Ich arbeite als Innovationsberater für die Landwirtschaftskammer Steiermark und begleite Sie durch die kommende Stunde dieses Webinars.
Vorab ein paar organisatorische Themen: Sollten Sie heute das erste Mal dabei sein, die Webinarserie „Ideenacker" ist eine Gemeinschaftsproduktion des LFI Österreich mit der Innovationsoffensive und mit den Landwirtschaftskammern in den Bundesländern und wird von Bund, Land und der Europäischen Union unterstützt.
Was ist die Idee des Formats Ideenacker? Was ist unser Ziel? Was möchten wir Ihnen bieten und mitgeben? Wir möchten Ihnen Inspiration bieten, wir möchten Ihnen Anstöße für ihre landwirtschaftlichen Betriebe geben und liefern, wir möchten Sie vielleicht auch motivieren und animieren, neue betriebliche Standbeine anzugehen und mit Ihnen über den persönlichen Tellerrand blicken.
Wir haben heute ein sehr interessantes und natürlich auch aktuelles Thema, nämlich Finanzierung in Zeiten der Inflation und Teuerung. Unser Thema heute heißt: Alternative Finanzierungsformen für die Landwirtschaft. Was ist alles möglich? Was gibt es für Formen? Und welche Formen sind hier vielleicht auch schon erfolgreich umgesetzt?
Dazu haben wir drei ReferentInnen aus drei unterschiedlichen Bundesländern als ReferentInnen gewinnen können, die uns hintereinander mit jeweils 10 Minuten einen Vortrag über ihre Geschäftsmodelle, über ihre Strategien, über ihre Erfahrungen berichten werden. Danach gibt es eine 15-minütige Fragerunde, eine sogenannte Breakout Session, wie das in Zoom heißt. Details dazu etwas später. Abend werden wir jetzt eine Sitzungsrunde geben, damit Sie auch keine Themen in den Fragerunden überhört haben oder übersehen haben.
Für den reibungslosen Ablauf während der Referate möchten wir Voraus sagen, dass keine Fragen gestellt werden, damit wir wirklich in der 60 Minuten durchkommen. Ihre Kamera- und Audiofunktion ist aus Qualitätsgründen und Breitbandgründen auch deaktiviert. Dann bitte gerne in den Fragerunden aktivieren. In den kleineren und intimeren Fragerunden, sollten Sie technische Herausforderungen haben, im Chat finden Sie die Hotline, die Telefonnummer von meiner Kollegin Lisa Piller, die Ihnen gerne behilflich ist.
So viel zur zum organisatorischen Ablauf. Wir kommen gleich auch schon zu unserem ersten Impulsvortrag. Und dazu ist die erste Station heute Südsteiermark, genauer gesagt, Gemeinde Leutschach. Dort ist Bettina und Gregor Tertinek auf dem sogenannten Serschenhof zu Hause, und sie haben mit Hilfe einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne über eine Online-Plattform ihre hofeigene Seminarküche verwirklicht.
Wie genau das angegangen ist, welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben, erzählt uns jetzt gleich Bettina Tertinek in den nächsten kommenden 10 Minuten. Liebe Bettina, bitte um deine Ausführungen.
Ich wünsche allen miteinander einen guten Abend. Ich bin Bettina Tertinek vom Scherschenhof, ganz im Süden in der Steiermark. Wir leben da direkt an der südsteirischen Grenze zu Slowenien. Unser Hof ist quasi schon zweigeteilt: Die Hälfte ist in Slowenien, die andere Hälfte in Österreich. Und ja, unser Hof war seit jeher ein Selbstversorgerhof, und ich bin quasi die Zuagraste, die Hinzugekommene, die ihre Ideen hinzugefügt hat, aber vielleicht eine kleine Idee und Info, was es da schon gegeben hat und wie es dazu gekommen ist, dass man eine Seminarküche dazu bauen wollte.
Also, mein Mann und ich betreiben das Ganze seit 2011. Und als ich herkam zu dieser Zeit, gab es schon die Ferienwohnungen, es gab die Direktvermarktung mit Schwerpunkt Rind und Schwein, und ja, die Mühle, die sich dann später in eine Seminarküche umgewandelt hat. Also ich sitze da jetzt auch gerade in dem Bereich, in dem Altbestand, den Teil, den wir gleichlassen haben, und den zweiten Raum haben wir dann umgebaut. Warum? Da muss ich auch kurz zurückspulen. Ich komme eigentlich aus dem Bereich der Berufsschulpädagogik. Also bevor ich auf dem Hof angekommen bin, habe ich die Bäcker und Konditoren unterrichtet und habe es immer schon geliebt, mein Wissen weiterzugeben. Und dann haben wir die Kinder noch dazubekommen und da habe ich gemerkt, dass ich dieses „Weitergeben" schon langsam vermisse. Und so ist es dazu gekommen, dass wir überlegt haben, wie ich da am Hof Fuß fassen kann. Und der Start waren dann verschiedene Produkte rund um den Hof. Also alles, was man mit den eigenen Händen aus dem machen kann, was da vor der Haustür wächst. Das hat mir immer schon wahnsinnig Freude gemacht, und das ist dann so noch beim Hofladen hinzugekommen, also die Urkräuter-Produktlinie sozusagen. Das war mein Start. Und dann sind die Kinder langsam größer geworden, und ich konnte wieder mehr machen. So hat sich die Situation ergeben, dass die Schwiegereltern dann gemeint haben: "Wie tut ihr jetzt weiter? Macht ihr die Mühle weiter oder was macht ihr?" Und dann haben wir das ein Jahr lang ausprobiert und haben gemerkt, dass man nicht beides parallel machen kann: Seminarküche oder diese Seminar-Mühle, die ich mir vorgestellt habe, und zusätzlich die Mühle. Weil, wie wir alle wissen, die Kurse sind am meisten am Wochenende gefragt, wo die Leute am meisten Zeit haben. Ja, und somit haben wir dann entschieden: Wir werden die Mühle nicht weiterführen, sondern unsere Energie in diesen neuen Bereich der Kurse reinstecken. Und 2018 war dann unser letztes Jahr, wo wir diese Mühle geführt haben, und über den Winter haben wir das Ganze dann umgebaut.
Also, auf dem Foto sieht man einen kleinen Einblick. Das hat sich super angeboten, den Altbestand zu nutzen. Wir haben uns überlegt, was könnten wir machen, dass wir das Ganze nach und nach aufbauen können und nicht einen Druck dahinter haben. Wir hätten natürlich zur Bank gehen können und sagen: "Äh, wir brauchen so und so viel Kredit, um unser Projekt umzusetzen. Wir wollen da eine Küche für 12 Personen bauen." Und das wäre wahrscheinlich kein Problem gewesen. Aber dann hat man natürlich den Druck dahinter zu schauen, dass die Kurse auch dementsprechend, im besten Fall von Anfang an, ausgebucht sind. Wir versuchen aber alles, was wir am Hof machen, ohne Druck umzusetzen. Und ich weiß nicht mehr, wie das war, irgendwie sind wir über diese Möglichkeit des Crowdfundings gestolpert und haben das für uns als tolle Möglichkeit gesehen. Wir haben ja schon einige Menschen „beieinander" gehabt, die uns sowieso in unserem Tun verfolgt haben, wie man so schön sagt, die da über Facebook mitgeschaut haben. Und somit war das Crowdfunding dann sowieso ein bisschen einfacher, weil wenn wir schon Leute haben, die da ein bisschen mitschauen, was man so tut, ist alles etwas einfacher als wenn man bei Null startet. Also unser Ansatz war, ohne Druck Kurse anbieten zu können, den Altbestand, den wir haben, zu nutzen, um etwas daraus zu machen. Und im Endeffekt ist es dann darum gegangen, so Räumlichkeiten zu bieten, dass die Kursteilnehmer den größtmöglichen Erfolg haben. Und das ist unserer Meinung nach der Fall, wenn jeder seinen eigenen Arbeitsplatz hat und parallel mit mir mitarbeiten kann, mit uns mitarbeiten kann. Wir bieten Kurse rund um das Thema Selbstversorgung an, ob das das Brotbacken ist, ob das die Nudeln, der Käse oder Mehlspeisen sind. Das ist ziemlich vielfältig. Wir zeigen, wie man Wurst selber macht, oder dann ganz speziell Menschen können einzeln bei uns vorbeikommen und sagen: "Mal sag mir, wie du das im Garten machst, wie macht ihr das Ganze haltbar oder konserviert?" Also das ist ziemlich mittlerweile ausgedehnt worden. Der Start war dann 2019, und auf dem zweiten Foto sieht man, dass wir quasi ein kleines Kücheneck eingerichtet haben, wo ich meine ganzen Sachen verstauen kann. Und das ist ein langer Küchenblock, wo dann auf jeder Seite sechs Leute Platz haben. So haben wir das Ganze dann umgesetzt.

Ja, also Crowdfunding, was ist es überhaupt? Man sagt auch Schwarmfinanzierung dazu. Es geht darum, dass man viele kleine Interessenten beieinander hat, die man für sein Projekt begeistern kann und die sagen: "Das ist eine tolle Idee, da will ich meinen Beitrag leisten." Und dann gibt es auch etwas dafür. Also es gibt sogenannte Dankeschöns, und diese „Dankeschöns" kann man selbst auswählen. Wir haben das Ganze über die Startnext-Plattform damals beworben. Das ist sehr empfehlenswert, eine Plattform zu nutzen. Ein kleiner Anteil von dem Ganzen geht dann natürlich an die Plattform, aber es zahlt sich wirklich aus, weil sowas selbst auf die Beine zu stellen, ohne diese Struktur der Plattform zu nutzen, davon würden wir abraten. Es ist schon sehr viel Arbeit dahinter, um Crowdfunding umzusetzen. Aber dazu noch ein paar Tipps: Also es geht bei dem ganzen Finanzieren nicht um Rendite, sondern man nimmt sich irgendeinen Anteil, der für einen passt. Nehmen wir an, man hat 5 € übrig, unterstützt damit das Projekt und in unserem Fall hat derjenige dann dieses Dankeschön des Kräuterbüchleins auswählen können. Wenn der Betrag dann zustande kommt innerhalb des Zeitraums, das legt man auch wiederum selbst fest, wir haben damals zwei Monate hergenommen. Erst wenn diese Summe quasi virtuell auf der Plattform beieinander ist, geht das Projekt in die Umsetzung. Man kann dann sofort starten und natürlich dann auch die „Dankeschöns" ausschicken. Oder wir haben das sehr flexibel gehabt, wir haben auch viele Menschen gehabt, die die „Dankeschöns" direkt bei uns im Hof abgeholt haben. Zum Beispiel Fleischgutscheine haben sie gehabt und die sind dann gleich gekommen und haben das direkt eingelöst oder Produktpakete. Dazu noch ein Tipp: Wir haben diesen Zeitraum damals direkt vor Weihnachten gewählt, und das war wunderbar, weil ganz viele Leute haben das dafür genutzt, um Weihnachtsgeschenke in Form von Produktpaketen zu nehmen. Als Dankeschön entgegenzunehmen. Wenn wir nicht schon vorher eine Community gehabt hätten, glaube ich, wäre das Ganze schwierig gewesen. Wir waren in diesen zwei Monaten wirklich täglich damit beschäftigt, Menschen zu kontaktieren, darauf anzureden, die Idee weiter zu vermitteln, und die sozialen Plattformen, die sozialen Netzwerke, sind natürlich ideal dafür geeignet.
Man sieht da jetzt ein bisschen, wie wir da ungefähr liegen. Wir sind ziemlich entlegen, wie man auf den Fotos erkennen kann. Dadurch macht es schon Sinn, diese Möglichkeiten, diese Medien wie Facebook (damals haben wir Telegram noch nicht gehabt), wir haben Instagram verwendet, aber in erster Linie Facebook und den direkten Kontakt. Also, wir haben mit jedem, der bei uns im Hofladen war, über die Idee gesprochen, mit allen Menschen, mit denen ich sonst in der Freizeit zu tun gehabt habe, um das Ganze noch weiter zu transportieren. Wer sich ein bisschen darüber informieren möchte, was wir inzwischen alles so machen können, es gerne auf unserer eigenen Webseite schauen: "urwesen.at".
Und was hat uns im Endeffekt geholfen, das Ganze umzusetzen? Ganz wichtig war es, nicht nur gerade, wie viel Geld in die Hand zu nehmen, um dieses Crowdfunding zu ermöglichen. Man muss ja auch ein Video drehen. Also, die Plattform schreibt gewisse Voraussetzungen vor, die man braucht, zum Beispiel eben auch ein Video. Das sieht man da jetzt, das war quasi das Standbild von unserem Video, wo wir unser Projekt beschrieben haben. Und dann muss man eine komplette Projektbeschreibung reingeben. Das wird dann erst von der Plattform bestätigt. Das ist wirklich kein 0815-Geschicht, sondern man muss das alles professionell reingeben. Ansonsten wird es schwierig, weil dann das Projekt nicht zugelassen wird. Ja, und dann wird es wirklich speziell, dass zumindest einer täglich dahinter ist, das Ganze nach außen zu tragen. Und was wir dann auch noch genutzt haben, direkt nach der Umsetzung, wir haben uns dann wahnsinnig gefreut, dass das funktioniert hat. Wir haben niemanden engagiert, der uns beim Bewerben unterstützt hat, und ja, das hat natürlich auch noch mehr Freude gemacht, weil dann bleibt da dieser Betrag übrig, dass man das ganze Projekt gut umsetzen kann. Man muss nicht noch x-beliebige andere Dinge mitfinanzieren, muss man da dann wieder mit einrechnen. Und für das Nach-Außentragen, für die Umsetzung, haben wir uns dann einen Kräutertag überlegt. Das war sozusagen die Eröffnung von unserem Seminarbereich. Kräutertage haben wir schon in den Jahren davor abgehalten, aber das war dann wirklich die Eröffnung dieser neuen Räumlichkeiten. Das hat dann 2019 schon stattgefunden. Also der Umbau war dann über den Winter 2018/2019, und wir haben schon im Jahr 2019 eröffnet. Dann hatten wir noch eine halbe Zeit ganz normal unsere Seminare zu halten. Und ja, alle wussten, was danach kommen würde. 2020 und 2021 waren Kurse leider nicht mehr möglich, aber umso größer war die Freude, dass jetzt wieder alles so läuft. Ja, ich hoffe, ich konnte euch jetzt einen guten Überblick geben. In der Fragerunde gehe ich sehr gerne darauf ein, wenn jetzt noch irgendetwas offen ist.
Herzlichen Dank danke für deine Ausführungen und deine Tipps und deine Erfahrungen wie man das angehen kann, wie du selber sagst. Gerne die Fragen dann in der den Fragerunden nach den Vorträgen. Dankeschön.
Danke schön auch an euch, wir machen weiter und kommen ins Bundesland Kärnten, genauer gesagt in die Gemeinde Neuhaus. Hier am Lanzlhof beschäftigen sich zwei Personen mit einem Finanzierungsmodell, nämlich der Michael Skuk und seine Partnerin, die Katrin Parz, mit einem Finanzierungsmodell der etwas anderen Art. Sie betreiben nämlich das sogenannte Schweineleasing. Damit möchten sie sich das Paar unabhängiger machen von Marktschwankungen auf der einen Seite, und aber auch die Verbindung zwischen der Landwirtschaft und den KonsumentInnen stärken. Alle weiteren Details, zu ihrer Strategie, zu ihrem Geschäftsmodell, das werden uns jetzt in den nächsten 10 Minuten erzählen. Die Bühne gehört euch!
Ja, vielen Dank für die einleitenden Worte, auch von unserer Seite herzliches Willkommen. Mein Name ist Michael Skuk, und an meiner Seite ist die Katrin, meine Partnerin. Wir möchten ein bisschen was über Schweineleasing erzählen, unter dem Motto "Schweineleasen - So ein Schwein muss ich haben" betreiben wir das Ganze. Wer sind wir? Wir sind der Lanzlhof, rechts oben kennt ihr unser Logo. Unten rechts seht ihr unsere Familie. Wir sind ein Zwei-Generationen-Betrieb, und ich und meine Partnerin verleasen die Schweine. Unterstützt, werden wir mit bei den Ganzen von meinen Eltern. Bei uns stehen die Werte von Tierwohl, Nachhaltigkeit, Qualität und Respekt vor der Natur im Mittelpunkt.
Ein kurzer Überblick über unseren Betrieb: Wir sind ein Nebenerwerbsbetrieb, wir verfügen über 4 Hektar Wald, 9 Hektar Ackerfläche und über an einen halben Hektar Wiese. Also, wir sind ein kleinerer Betrieb. Auf unseren Ackerflächen bauen wir Körnermais, Wintergerste und als Nachfrucht Buchweizen an. Wir haben einen geschlossenen Schweinemastbetrieb, das heißt, wir züchten die Ferkel und mästen sie dann selbst. Wir haben immer so ca. 16 Zuchtsauen, 100 Ferkel und 100 Mastschweine. Uns ist das Tierwohl besonders wichtig, darum haben wir einen Außenklimastall, wo die Schweine täglich Zugang ins Freie haben. Unser Betrieb ist ein AMA- Tierwohlbetrieb mit 60% mehr Platz. seit 2019 gibt es bei uns Duroc- Zuchtsauen am Betrieb. Der größte Teil der Mastschweine wird durch Styriabrid vermarktet, und die restlichen Schweine vermarkten wir selbst und machen Mal Trockenwurst und Frischfleisch, was mir sehr am Herzen liegt. Darum war Schweineleasing für uns eine gute Option.
In erster Linie wollten wir etwas Neues machen, der Grundgedanke von uns war eigentlich, dass wir das ganze Schwein verwerten wollen, also von Kopf bis Schwanz, und so ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen können. Doch was ist das Schweineleasing eigentlich? Konsumenten und Konsumentinnen kaufen ein Ferkel bei uns am Betrieb, sie bekommen ein Foto und dürfen sich einen Namen für das Ferkel aussuchen. Das Schwein wächst bei uns am Betrieb im Außenklimastall auf und wird von uns versorgt. Die Besitzer des Schweins bekommen laufend Fotos und Updates vom Schwein. Wenn es fertig gemästet ist, wird ein Schlachttermin vereinbart. Es besteht aber die Möglichkeit, das Schwein selber zu leasen oder es mit einem zweiten Leasing-Teilnehmer sich zu teilen. Alles ist vertraglich dabei geregelt, so haben die Kunden Sicherheit, dass bei Ausfall des Schweins für entsprechenden gleichwertigen Ersatz gesorgt wird, und wir haben die Sicherheit, dass das Schwein verkauft ist.
Wie sind wir eigentlich zu der ganzen Idee gekommen, zum Schweineleasen? Die Schwester von Katrin hat viel zum Thema recherchiert, weil sie darüber einen Artikel verfasst hat, und die Cousine hat angefangen, Tiere zu verleasen. Sie heißen "Farming Friends", und sie ist dann auf uns zugekommen und hat uns gefragt, ob wir mit den Schweinen nicht einsteigen möchten. Und mir waren wir eigentlich von der Idee zu 100% überzeugt und haben uns dazu entschieden, Schweine mit Schweineleasen anzufangen. Durch die Kooperation mit dem Farming Friends war unser Einstieg nicht allzu schwer. Die Zusammenarbeit erwies sich als äußerst positiv. Da die Farming Friends bereits über einen Kundenstamm verfügten, in der Landwirtschaft zu kooperieren, bringt für alle Beteiligten Vorteile mit sich. Durch die gebündelten Ressourcen und Erfahrungen können wir effizienter arbeiten und unseren Kunden einen noch besseren Service leisten und bieten. Wir sind stolz darauf, Teile dieser Kooperation zu sein. Im März wurden wir zum Vize-Vizemeister in Kärnten, was dazu beitrug, das Schweineleasing noch bekannter zu machen. Neuestens haben wir Familien aus unserer Nähe zum Schweinleasen, um ihren Kindern zu zeigen, woher ihr Fleisch eigentlich kommt und wie die Tiere auf einem Bauernhof gehalten werden. Das Schwein heißt Lessi.
Wenn das Schwein fertig gemästet worden ist, dann, wie schon gesagt, machen wir einen Termin mit den Kunden aus, wann das Schwein geschlachtet wird. Die Schweine werden direkt bei uns am Hof im eigenen Schlachtraum geschlachtet. Das reduziert Stress für die Tiere, und wir achten darauf, dass es den Tieren so gut wie möglich geht. Das Fleisch wird aufgearbeitet, frisch faschiert, Schnitzel, Wangerl, Schnitten und so weiter. Die Kunden bekommen dann das Fleisch von ihrem Schwein noch portioniert und vakuumiert. Die portionierten Fleischverpackungen werden beschriftet und gekühlt. Das Fleisch stammt ausschließlich von ihrem Schwein, also wirklich nur von ihrem Schwein, was sie geleast haben. Zusätzlich wird das Fett vom Schwein zerlassen, und daraus wird Schweineschmalz und Grammeln gemacht. Alles wird in Kühlboxen verpackt und nach Absprache zugestellt. Bei uns gibt es verschiedene Möglichkeiten, das zu erhalten. Es gibt die Möglichkeit, das Fleisch persönlich abzuholen oder gekühlt zuzustellen. Wenn es abgeholt wird, ergibt sich immer ein tolles Gespräch mit den Konsumenten, und die Neugier, den Stall zu sehen, ist immer groß, was uns sehr freut. Meistens endet das Fleischabholen bei uns mit einer Hofführung. Wenn das Fleisch verschickt wird, legen wir einen Brief bei, indem wir uns bedanken und die positiven Aspekte vom Schweineleasing hervorheben. Hier auf dem Foto könnt ihr ein verleastes Schwein sehen, also das Durocferkel. Es trägt den Namen "Ingenieur Einhorn". Die verleasten Schweine markieren wir mit Ohrmarken, wo wir dann einmal den Namen gleich draufschreiben, weil für uns die Fotos, was sie bekommen, immer vom gleichen Schwein, von ihrem Schwein sind. Wir machen nicht irgendwie von irgendeinem Schwein, sondern wirklich vom Schwein, was verleast ist. Es kommt bei den Kunden sehr gut an, weil viele Menschen gerne ein Schwein besitzen und den Prozess des Aufwachsens vom eigenen Tier miterleben, vor allem die, die in der Stadt leben und wenig Zug zur Landwirtschaft haben.
Welche Vorteile bringt das Schweineleasing für die Kunden? Also zuerst, sie erhalten hochwertiges Fleisch aus artgerechter Tierhaltung. Sie sehen die Entwicklung des Schweins durch den laufenden Austausch. Sie lernen die Landwirtschaft kennen und haben die Möglichkeit, unseren Landwirtschaftsbetrieb zu besichtigen. Sie unterstützen einen Kleinbetrieb und somit die heimische Wirtschaft. Die Fleischpakete sind küchenfertig verpackt und bereit zum Verkochen. Es besteht die Möglichkeit, ein Schwein zu teilen. Sie haben die Gewissheit, dass das Tier bei hohen Tierstandards aufgewachsen ist, und aufgrund der transparenten Produktion ist es nachhaltig und die Transportwege können minimiert werden. Wenn der Weg des Fleischpökelns zum Beispiel mit dem Urlaub verbunden wird. Und zu guter Letzt, sie können von sich behaupten, sie besitzen ein eigenes Schwein und bekommen das Fleisch von eigenen Tier.
Für uns war es zu Beginn herausfordernd, dass der Schlachttermin abhängig war, und beim Verpacken der Fleischpakete haben wir einfach begonnen, ohne Planung, sozusagen "learning by doing". Das würden wir heute nicht mehr machen, denn ein grober Überblick darüber, wie man das aufteilt, vor allem dann, wenn mehrere Leasing-Teilnehmer involviert sind, reduziert die Arbeitszeit, denn jeder soll gleich viel bekommen für sein Geld. Und wichtig ist auch, den Schlachttermin zu planen, vor allem wenn das Fleisch vielleicht abgeholt wird, um die beste Frische zu gewährleisten.
Eine weitere Herausforderung für uns war der Versand mit der Post. Wir haben schon einige Pakete verschickt, und alles ist gut gegangen, und dann ist ein Paket abhandengekommen und erst eine Woche später wieder aufgetaucht bei der Post. Das haben wir dann leider entsorgen müssen, weil wir nicht garantieren konnten, dass es eine Woche lang in der Post gekühlt war. Das Fleisch. Und da haben wir lernen dürfen, dass es optimale Zeitpunkte zum Versenden der Pakete gibt, und das war damals im Dezember nicht so optimal. Nichtsdestotrotz würden wir das Schweineleasing wieder beginnen, weil es für uns den Vorteil bietet, uns ständig mit den Konsumenten auszutauschen, und wir so die reale Landwirtschaft näherbringen können. Wir können als Botschafter fungieren, wir haben fixe Abnehmer unserer Schweine, wir kennen die Wichtigkeit von hohen Tierwohlstandards und können regionale Lebensmittel kommunizieren. Der Preis wird sechs Monate davor festgelegt, was mögliche Verluste bei Marktschwankungen reduziert, und es hilft der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, da das ganze Schwein verwertet wird. Wir haben nichts investieren müssen, da wir die vorhandenen Produktionsbedingungen schon nutzen können, und es ist flexibel einsetzbar. Die Kunden und Kundinnen sind bereit, auf das Fleisch zu warten, wenn gerade keines verfügbar ist. Das Fazit, was wir daraus schließen können, ist, dass unsere Erfahrung mit dem Schweineleasing ist, dass jede Leasing-Partnerschaft neue Erkenntnisse und Erfahrungen bringt, und es macht eine große Freude, mit den Leasingpartnern und den Kooperationspartnern zu kooperieren und uns auszutauschen.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Wir freuen uns über Fragen und Anregungen im Breakout-Raum, danke.
Schön, und noch mal Gratulation zum zweiten Platz beim Innovationspreis Vifzack, bei euch im Bundesland Kärnten. Wir freuen uns schon auf die Fragerunde und gehen davon aus, dass da einiges auf euch zukommen wird mit interessanten Fragestellungen.
Wir machen jetzt gleich auch weiter und kommen zu unserem dritten Impuls zum Thema Finanzierungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft. Wir bewegen uns ins Innviertel nach Oberösterreich, zur Landwirtschaft Sacherl Tannberg. Josef Winkler jetzt uns das gleich erzählen. Er und seine Partnerin Ursula Winkler betreiben dort eben diese solidarische Landwirtschaft. Bei dieser Finanzierungsform teilen sich die Mitglieder und die Konsumenten des Betriebes mit den Betreibern sämtliche Kosten der Produktion. Die anfallende Ernte wird geteilt, aber auch das damit verbundene Risiko wird geteilt. Wie das Ganze funktioniert, wie die Strategie bei der solidarischen Landwirtschaft aussieht und welche Erfahrungen Ursula und Josef Winkler gemacht haben, berichten sie. Schön, Josef, du bist dran.
Ja, vielen Dank, Peter, für die Vorstellung, und grüße ich alle hinter den Bildschirmen zu Hause. Jetzt hat gerade ein bisschen geruckelt, ich hoffe, bei mir funktioniert es jetzt wieder besser. Gut, okay. Super. dann starte ich mal die Präsentation.
So, wir sind das Sacherl Tannberg in Oberösterreich, im Grenzgebiet zu Salzburg, und betreiben dort eine solidarische Landwirtschaft. Wie du schon gesagt hast, Peter, zu uns: Wir haben den Betrieb 2018 übernommen. Es war ein kleiner Betrieb, der von meinen Eltern nicht mehr geführt wurde und über 20 Jahre verpachtet war. Es handelte sich um einen sehr kleinen Betrieb, nur 3 Hektar Fläche, was natürlich viel zu klein war für eine Landwirtschaft. Wir haben also 2018 neu gestartet, von Anfang an mit dem Ziel, den Hof nicht im Nebenerwerb zu führen, sondern wenn, dann musste es Haupterwerb werden. Die Landwirtschaft genau. Ich bin dann ein bisschen auf die Suche gegangen, wie das aussehen könnte, was man da machen könnte auf dem Hof, und schnell kam ich darauf, dass man mit Gemüsebau auf drei Hektar ganz gut auskommen könnte. Wir sind also auf den Gemüsebau gekommen und haben eigentlich durch einen mittlerweile sagen wir sehr glücklichen Zufall die solidarische Landwirtschaft kennengelernt. In unserer Nachbarschaft wurde ein Projekt gestartet, das eigentlich vor dem Aufhören stand, aber dann sind sie auf uns zugekommen, die Nachbarn, und haben gesagt, dass sie das nicht weiterführen würden. So haben wir uns näher damit beschäftigt und sind erst einmal auf die solidarische Landwirtschaft gekommen.
Unser weiterer Werdegang war dann eigentlich, dass wir Freunden, die im Nebenerwerb gestartet sind, 2018 mit 30 Ernteteilen den Betrieb gestartet haben und dann aber kontinuierlich gewachsen sind. 2020 hatten wir schon 75 Ernteteiler und 2021 haben wir unser Hauptziel erreicht, würde ich sagen, mit 100 Ernteteilern. Mein erstes Jahr im Vollerwerb zu Hause geblieben, meine Frau ist auch zu Hause geblieben, weil wir ein Kind bekommen haben. So haben wir praktisch 2021 im Vollerwerb vom dem Hof leben können, unterstützt durch unsere Ernteteiler.
Heute betreiben wir die Landwirtschaft auf 1,5 ha Gemüseanbau wird. wobei man sagen muss, 1 Hektar sind Frischgemüse und der Rest sind fast nur Kartoffeln. Und wir haben mittlerweile 800 Quadratmeter an Folientunnel, ungeheizt. Für uns wichtig, weil wir der Meinung sind, dass Saisonalität reicht und auch ein ungeheizter Tunnel Gemüse für das ganze Jahr ermöglicht. Wir wirtschaften regenerativ, ein Überbegriff, und ich möchte euch anhand eines Fotos etwas zeigen, das uns sehr wichtig ist. Das habe ich diese Woche gemacht. Das ist der überwinternde Lauch, der jetzt gerade geerntet wird. Die Felder sind sonst weitgehend leer oder mit Zwischenfrüchten bepflanzt, und die meisten Gärtner würden jetzt aufschreien und sagen, „dass es ein riesiger Saustall, so viel Unkraut". Aber bei uns ist das so gewollt. Wir etablieren die Gemüsekultur, den Lauch, und wenn der groß und stark genug ist, sähen wir sogar in die Kulturen wieder Untersaaten ein. Das ist in diesem Fall der Klee, und natürlich ist auch mittlerweile ein bisschen Unkraut darunter.
Aber so, das ist es, wie es bei uns ausschaut. Es ist ein bisschen so ein Sinnbild für uns, weil wir mittlerweile sehr darauf achten, dass der Boden gut ist und das Bodenleben gesund ist. Deswegen versuchen wir immer, den Boden bedeckt zu halten. Das Gemüse wächst dann sowieso gut im Boden und das ist die Erfahrung, die wir in den letzten Jahren gemacht haben. Je besser sich der Boden entwickelt und je mehr wir für den Boden tun, desto mehr Gemüse können wir auch ernten.
Kurz zu dem regenerativen Ansatz, den wir verfolgen: Was bedeutet solidarische Landwirtschaft für uns? Muss ich dazu sagen, was bedeutet sie? Denn es gibt ja viele verschiedene Formen und nichts ist in Stein gemeißelt. Jede solidarische Landwirtschaft hat eine etwas andere Organisation dahinter. Ein wichtiger Punkt ist für uns auf jeden Fall, dass sich die Mitglieder, die Ernteteiler bei uns, für mindestens ein Jahr verpflichten. Die meisten bleiben natürlich wesentlich länger dabei. Wir haben viele, die seit 2018 dabei sind. Aber grundsätzlich ist es wichtig, dass sie sich für ein Jahr verpflichten, bei uns Gemüse abzunehmen, damit wir Planungssicherheit haben.
Ein zweiter wichtiger Punkt ist, dass die Kosten von den Mitgliedern getragen werden. Bei uns geht es nicht so sehr darum, fixe Preise für die Produkte zu haben. Das gibt es bei uns gar nicht mehr. Wir machen ein Budget, was wir verdienen wollen, welche Ausgaben wir haben für Pflanzen, Dünger, Versicherungen und so weiter, und das wird dann unter den Mitgliedern aufgeteilt. Seit zwei Jahren gehen wir sogar einen Schritt weiter und haben einen variablen Mitgliedsbeitrag. Das heißt, die Kunden dürfen selbst einschätzen, wie gut situiert sie sind und in welchem Budget sie sich bewegen. Einige geben gerne ein bisschen weniger, andere, die etwas lockerer sitzen, geben gerne ein bisschen mehr. Und wir haben da sehr gute Erfahrungen gemacht die letzten zwei Jahre.
Ganz entscheidend ist die Risikoteilung. Grundsätzlich ist es bei uns auch möglich, dass die Leute theoretisch die Kosten des Hofes tragen und dann nichts bekommen. In einer solidarischen Landwirtschaft ist das natürlich im Gemüsebau nur theoretisch möglich, weil das so vielfältig ist. Wir haben über 50 Kulturen, wir haben einen geschützten Anbau, und da ist ein totaler Ernteausfall nahezu unmöglich. Aber es ist uns auch schon passiert letztes Jahr, dass wir ein Ereignis hatten und es hat dann einfach einige Wochen kein Gemüse gegeben im Sommer für die Leute. Diese Risikoteilung ist für uns sehr wertvoll. Was aber glaube ich für uns noch wichtiger ist, dass die Leute das abnehmen, was wir gerade haben. Wenn wir mal zu Zucchini - Schwämme haben im Sommer, Gemüsebauern kennen das oder Gurkenschwämme, da gibt es mal so viel Gurken, dass man fast nicht essen kann, müssen die Leute das abnehmen oder irgendwie einmachen. Und genau, gibt es mal etwas, das nicht so in der Kultur vorgesehen ist, wie zum Beispiel Tomaten, dann müssen die Leute nicht unbedingt darauf bestehen, weil wir einfach so eine riesige Vielfalt haben.
Ja, dann sehen wir das ganze eher als eine fast schon ein bisschen wie eine Gemeinschaft. Wir wollen eigentlich, dass die Leute sich fühlen, als ob es ihr eigener Hof ist, von dem sie ernährt werden. Und darum reden wir gerne von einer Hofgemeinschaft. Genau, was bekommen die Mitgärtner, wenn sie auch Mitgärtner oder Mitlandwirte sind? Da im Hintergrund, das ist glaube ich vor zwei oder drei Wochen... Also, wir haben jetzt nur relativ große Vielfalt oder schon wieder Vielfalt. Es gibt viel Grünzeug, das gewachsen ist die ganze Zeit, und relativ viel Lagergemüse. Vielleicht kann ich dazu sagen, wir haben in den letzten paar Jahren auch schon viel geschafft mit den Ernteteilen im Hintergrund zu investieren, weil bei unserem Hof war wirklich nichts da für den Gemüsebau. Und wir haben mittlerweile nicht nur die Gerätschaften, sondern wir haben auch ein Kühllager bauen können mit der Sicherheit unserer Ernteteile im Hintergrund.
Aber das ist mal das Thema, was die Leute so bekommen: 42 Wochen frisches Gemüse und das abwechslungsreich über das ganze Jahr. Die Informationen, wie wird es angebaut, und die direkte Möglichkeit einmal jede/r zuzuschauen, wie das Gemüse angebaut wird, und auch die Möglichkeit mitzumachen und mitzuerleben, was das heißt, Gemüse anzubauen. Und die Hofinformationen, wie schon gesagt, über die wöchentliche Wochenpost, wo einfach kurz umrissen wird, was gerade so gemacht wird, was so ansteht, was vielleicht da gerade nicht funktioniert hat und das vielleicht nächste Woche zu Engpässen führen könnte, weil Trockenheit war oder Schädlinge auftreten. Genau, und das Ganze funktioniert bei uns nicht nur über die Wochenpost bei der Abholung, sondern auch über WhatsApp-Gruppen, wo unter anderem die Mitmachaktionen organisiert werden.
Genau, die Abholung findet dann in solchen Speisekammern statt, wie du da jetzt im Hintergrund siehst. Die Leute nehmen sich dann selbst die Ware aus den Körben. Wir schreiben nur auf, wie viel Gewicht sie jede Woche entnehmen dürfen.
Noch ganz kurz ,die Vorteile für uns ganz klar: Wir wissen eigentlich schon, bevor wir das erste Saatkorn in den Boden stecken, dass unsere Finanzen fürs Jahr gedeckt sind und dass das Gemüse gebraucht wird. Das ist ganz wichtig. Die Kundenbeziehung, die wir sehr, sehr eng haben, sehr direkt, vor allem mit den Leuten, die sich wirklich ein bisschen mehr für den Gemüseanbau interessieren und dann oft am Hof auftauchen und wieder weiterschwärmen.
Ja, das ist jetzt nicht direkt ein Vorteil der solidarischen Landwirtschaft, aber das ist etwas, was ich immer sehr gerne erwähne. Ich war früher in der Industrie tätig, und da war es eher so, dass man sich gut überlegt hat, was man seinen vielleicht engen Partnern bei irgendwelchen Projekten sagt, nicht dass man irgendwie direkt den Kunden Angst einjagt oder irgendwie so. Es war halt immer eher ein Gegeneinander. Und in der Landwirtschaft ist es einfach total anders, gerade in der Biolandwirtschaft, wo ich jetzt selber viel Wissen erworben habe. Da ist es immer ein Miteinander und ein ganz offener Austausch. Das ist etwas, was mich immer wieder beeindruckt, und mir ist es dann später erst aufgefallen, dass das eigentlich ja unsere Mitbewerber sind, die Landwirte, die verkaufen würden. In der Industrie würde man sagen, dass das die Konkurrenten sind, aber wir sagen immer "Kollegen" zueinander. Das ist etwas, was für mich ein riesiger Vorteil ist, weil es einfach viel schöner ist, zusammenzuarbeiten.
Ja, genau, das sind ein paar Schlagworte, die ich da ganz kurz drüber gesagt habe. Ganz wesentlich für uns ist halt keine Lebensmittelverschwendung, weil wir unsere Kunden beliefern dürfen. Weil wir verstehen, was wir anbauen und wir sind einfach in der Lage, das zu erklären. Und es ist für uns ein riesiger Vorteil, dass wir das nicht verbocken müssen und wir haben einfach viel, viel mehr Möglichkeiten an Sorten und Arten anzubauen, die vielleicht nicht so hochproduktiv sind, sondern einfach gut schmecken. Weil wir das den Kunden erklären können und da die Unterstützung haben.
Genau, und das ist nur ganz kurz zusammengefasst, aber das ist das, wofür wir stehen und wofür wir uns einsetzen. Danke und Fragen bitte dann gerne im Anschluss.
***Breakout-Sessions- nicht aufgezeichnet***
Wir haben jetzt noch einen Programmpunkt, nämlich ein kurzes Blitzlicht, wo ich meine Moderatorinnen, meine Kollegen, die das moderiert haben, kurz befragen möchte und mir einen kurzen Überblick geben oder uns darüber einen Überblick geben, worum es gegangen ist. Fangen wir also in der Reihenfolge an, bei Bettina Tertinek, da war der Michael Hirtel, mein Kollege der Moderator. Vielleicht kannst du ganz kurz zusammenfassen, was waren die Themen bei euch?
Ja, grundsätzlich also es ist um Crowdfunding gegangen. Die Fragen sind in Richtung gegangen, wie viel Unterstützer es gegeben hat. Noch einmal kurz die Plattform Startnext, glaube ich, wenn ich richtig verstanden habe, die da ausgewählt worden ist. Ob es von dieser Plattform Unterstützung gegeben hat, die Familie Tertinek. hat aber alles alleine gemacht, war sehr engagiert bei der ganzen Geschichte. Da ist die Frage aufgekommen, wie viel Geld in dieser Zeitspanne, in diesen zwei Monaten, zusammengekommen ist. Auch das war sehr interessant. Dann die Frage, wie hoch die Beiträge im Einzelfall waren. Die Familie hat es so gestaltet, dass sie zehn verschiedene Produkte quasi auf dieser Plattform angeboten haben und da unterschiedliche Beträge dafür ausgegeben worden sind. Dazu gab es ein einmaliges Dankeschön und keine längerfristigen Sachen, die da ausgemacht wurden. Kurz gesagt, das war's, danke Michael.
Mich vielleicht die anderen auch, es würde mich interessieren, wie viel zusammengekommen ist?
Ich glaube, dass es kein Geheimnis ist, nachdem sie in der Breakout-Session auch schon genannt haben, sind 15.000 € zusammengekommen. Das war glaube ich das Ziel, das man erreichen wollte mit dieser Sache. Ja, vielen Dank, danke Michael für die Zusammenfassung. Machen wir mit der Reihe weiter Richtung Kärnten, Schweineleasing. Bernhard hat das begleitet, bitte.
Wie soll ich das zusammenfassen? Ich würde sagen, Schweine bringen nicht nur Glück, sondern auch Geld. Also, wir haben nicht nur ein glückliches junges Pärchen hier, sondern auch ein Beispiel, wie man damit Geld verdienen kann. Und die beiden überlegen sich auch in Zukunft in der Landwirtschaft zu bleiben, zwar im Vollerwerb, nicht im Nebenerwerb, sondern sozusagen mit diesem Geschäftsmodell weiterzumachen und vor allem auf das Tierwohl zu setzen. Wir haben auch alles Mögliche diskutiert, ich kann das gar nicht so richtig zusammenfassen. Wichtig ist, glaube ich, dass man seine Idee lebt und wenn es positiv besetzt ist, kann man das mit den Social Media gut umsetzen. Danke Bernhard.
Schön, danke schön für deine Zusammenfassung. Dritter Vortrag, dritter Referent, Solidarische Landwirtschaft, SAcherlberg . Veronika Ploner hat das begleitet, bitte.
Ja, vielen Dank. Bei uns ging es um Tipps für Quereinsteiger, wie es bei Josef gegangen ist, hat unsere Teilnehmer interessiert, wie er als Quereinsteiger sozusagen in den Gemüsebau eingestiegen ist. Und er hat da berichtet, dass er das ja unbefangen gemacht
Ja, es ist auch darum gegangen, wie leicht es ist, diese Ernteteiler zu gewinnen. Sie haben berichtet, dass sie zuerst im Freundeskreis angefangen haben und bei ihnen ist diese Abnahmeverpflichtung, also sie müssen jede Woche die Gemüsekisten abholen, auch wenn die Kunden im Urlaub sind, und sie müssen dann selbst eine Vertretung schicken. Josef hat gesagt, sehr viele neue Kunden sind über diese Vertretungen entstanden, weil sie dann den Vorteil einfach gesehen haben. Also eigentlich ein nettes Geschäftsmodell. Und am Schluss hat der Josef eine Einladung bekommen, und zwar ist ein Teilnehmer aus Kroatien dabei, der westlich von Zagreb plant, eine CSA aufzubauen, und der hat dann den Josef eingeladen, dorthin zu kommen und das noch zu teilen. Ja, in der Erntesaison ist es für Josef nicht so leicht, also im Winter wäre es eher möglich gewesen, aber da war dann leider die Zeit zu Ende. Also, wir wissen jetzt nicht, ob Josef noch nach Kroatien fahren wird. Genau, vielleicht erfahren wir das nur im Anschluss. Verständigen, man muss nicht alles wissen. Genau, danke. Ja, danke Veronika, und Vernetzung auch international, sehr, sehr gerne, wenn das der Zweck auch ist unseres Webinars. Danke schön für deine Zusammenfassung.
Wir sind wirklich schon am Landeanflug und am Ende darf ich noch drei kurze Folien und ein paar Hinweise noch ganz kurz präsentieren und näherbringen oder ans Herz legen. Nämlich sollen Sie ähnliche Projekte in der Landwirtschaft vorhaben, möchten Sie neue Wege gehen, es gibt in den Bundesländern der Landwirtschaftskammern Innovationsberaterinnen, Innovationsverantwortliche, bitte kontaktieren Sie diese auf meinhof-meinweg.at zu finden. Ich blättere jetzt, haben wir es genau. Dann haben wir noch ein weiterführendes Angebot für Sie, wie gesagt, unsere zentrale Drehscheibe ist mein Hof-Mein Weg, neues Design dieses Jahr, dort finden Sie eine Betriebsdatenbank, sehr, sehr spannend zum Inspirieren. Sie können hier nach Sparten eingeben, was Sie näher interessiert, und Sie können sich Betriebsprofile näher anschauen, Sie können einen Schnell-Ideencheck machen, eine schnelle Einschätzung über Ihre Idee bekommen, bitte abonnieren Sie den Newsletter Trendradar, dort werden Sie viermal im Jahr auf dem Laufenden gehalten, was sich was ich auf dem Gebiet der Innovation in der Landwirtschaft tut. Wir haben auch einen Podcast, Farm Up Talk, der nächste wird genau parallel zu diesem Thema mit einem Unternehmensexperten gemacht werden, auch zu diesem Thema alternative Finanzierungsformen. Sie erfahren das über den Newsletter, wann Sie den über die Streaming-Plattformen erreichen können bzw. auch über meinhof-meinweg.at. Wir brauchen von Ihnen auch Feedback, Feedback ist uns ganz wichtig für die Weiterentwicklung, für uns auch, bitte Anregungen, Vorschläge unter folgender E-Mail-Adresse. lfi.at/Feedback-webinar, auch im Chat hat meine Kollegin das eben reingeschrieben, bitte schreiben Sie uns gerne, solange es konstruktiv ist, freuen wir uns sehr, positiv wie auch negativ. Sonst möchte ich mich bedanken für Ihre Aufmerksamkeit, wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und hoffe, wir sehen uns beim nächsten Ideenacker, Ausgabe 14, wir arbeiten dran und informieren Sie auch gerne, freuen uns, wenn Sie wieder dabei sind. Schönen Abend, alles Gute Ihnen und bis zum nächsten Mal!

 

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ihre Innovations­berater:innen

Veronika Ploner
LK Oberösterreich, Bezirksbauernkammer KI SE

Günther Mayerl
Green Care Österreich

Johanna Mostböck
LK Niederösterreich

Johann Schmid
LK Salzburg

Bernhard Tscharre
LK Kärnten

Lena Cheney
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Andrea Huber
LK Vorarlberg

Julia Eberharter
LK Österreich

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LK Tirol

Peter Stachel
LK Steiermark

Hannah Mösenbichler
LK Salzburg

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LK Oberösterreich

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