Ernährungstrends - welche landwirtschaftlichen Produkte künftig gefragt sind

Wie verändern sich die Ernährungsgewohnheiten Ihrer Kund*innen? Welche landwirtschaftlichen Produkte sind in Zukunft gefragt? In dieser Ausgabe des Trendradars beantworten wir Ihnen diese Fragen. Wir erläutern die aktuellen Ernährungstrends und stellen Betriebe vor, welche diesen Ernährungstrends bereits erfolgreich folgen.

Trendradar 4 vom 16. Dezember 2021

Was sind die aktuellen Ernährungstrends?

E-Food, Nachhaltigkeit und Gesundheit sind die Schlagwörter unserer aktuellen Ernährungstrends. Unsere Ernährungsgewohnheiten verändern sich permanent. Sie sind Teil unseres Lebensstiles und geprägt von aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Die Corona-Pandemie beeinflusst seit bald zwei Jahren unseren Alltag. Somit hat sie auch erhebliche Auswirkungen auf unsere Ernährung. Einen Überblick gibt untenstehende Food-Trend-Map.

"To go" und "Delivery"

Mittlerweile kennen wir das alle. Wieder mal ein Lockdown. Unsere Lieblingsspeise vom Restaurant können wir plötzlich nur mehr „to go" mitnehmen oder uns liefern lassen. Aber fühlt sich das nicht auch schon ziemlich normal an? Haben Sie Vorteile davon entdeckt Ihre Lieblingsspeise zu Hause zu genießen und nicht im Restaurant?

Was können Sie tun?

  • Gestalten Sie sorgfältig Ihren Web- und Social Mediaauftritt. Tipps dazu im Trendradar #3.
  • Verkaufen Sie Ihre Produkte via Online-Shop. Alleine lohnt sich das für Sie nicht? Schließen Sie sich mit anderen Landwirt*innen zusammen. Tipps zu Betriebskooperationen finden Sie im Trendradar #2.
  • Erkennen Sie aktuelle Trends. Tipps, wie Ihnen dies gelingt, finden Sie im Trendradar #1.
  • Beliefern Sie Ihre Kund*innen mit Obst- und Gemüse- / regionalen Schmankerlkisten.
  • Legen Sie Ihren Gemüsekisten saisonale Rezepte bei.
  • Schließen Sie sich mit anderen Landwirt*innen zusammen und beliefern Ihre Kund*innen mit Kochboxen.

Stefan Artner hat sich mit "Agrosprouts" auf die Keimung von Getreide spezialisiert und stellt daraus einen biologischen Weizen- und Gerstengrassaft her, welcher mittels Online-Shop versendet wird. Durch die Logistikkette ist es möglich, die Onlinebestellungen innerhalb von 48h tiefgekühlt zu Kunden in ganz Österreich und Deutschland zu versenden.

Betriebsprofil

 

Zero Waste

Was machen Sie um Müll zu vermeiden? Und was um entstandenen Müll wiederzuverwenden? Darum geht es bei Zero Waste: Müllvermeidung und Recycling. Das prägt auch unsere Ernährungsgewohnheiten.

Was können Sie tun?

  • Bieten Sie B-Ware zu günstigen Preisen im Hofladen oder im Online-Shop an.
  • Finden Sie Alternativen für Plastik, z.B. Stroh statt Plastikfolien bei der Unkrautbekämpfung.
  • Versuchen Sie alle Ressourcen auf Ihrem Hof bestmöglich zu nutzen.
  • Versuchen Sie Abfall, der sich nicht vermeiden lässt, auf andere Art und Weise wiederzuverwenden.
  • Erklären Sie Ihren Kund*innen bei Ihrem Webauftritt wie Sie Müll vermeiden. Tipps zu erfolgreicher Kommunikation finden Sie im Trendradar #3.

Manuel Bornbaum und Florian Hofer züchten seit 2015 Austernpilze auf einem Abfallprodukt – dem Wiener Kaffeesatz. Auf diese Weise wird aus Abfällen ein neues Lebensmittel geschaffen. Sie wollen, dass Pilze aus nachhaltiger Produktion vermehrt auf den Tellern der Österreicherinnen und Österreicher landen. Mittlerweile beliefert „Hut und Stiel" Restaurants, Greislereien und Supermärkte. Zudem bieten sie Do It Yourself-Workshops an und kreieren neue Rezepte. Erfahren Sie mehr zu diesem Betrieb im Video am Ende des Newsletters!

Betriebsprofil

Real Omnivores

Was sind Sie bereit zu essen um keine Ressourcen zu verschwenden und möglichst umweltschonend und klimafreundlich zu leben? Hanni Rützler prognostiziert im Food Report 2022, dass Real Omnivores = Allesesser die Flexitarier*innen (=flexible Vegetarier*innen) ablösen werden.

Was können Sie tun?

  • Seien Sie kreativ bei dem was Sie anbauen.
  • Probieren Sie etwas Neues aus und testen den Markt dafür.
  • Lassen Sie sich von anderen Betrieben und anderen Ländern inspirieren. In anderen Ländern werden Dinge gegessen, die bei uns z.T. noch wenig denkbar sind, wie Heuschrecken.

„Prime Insects" ist ein Kärntner Bergbauernbetrieb, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen in Europa völlig neuen Weg in der „Tierzucht" anzutreten. Das Ziel ist die Zucht und Weiterverarbeitung von Insekten (z. B. Mehlwürmer) in Lebensmittel- und Bioqualität, um daraus Produkte mit hohem Eiweißgehalt herzustellen.

Betriebsprofil

Local Exotics

Kurkuma, Safran, Aronia und Alpaka aus Österreich – wirklich wahr? Ja, wirklich wahr. Konsument*innen setzen zunehmend auf Regionalität und Qualität.

Was können Sie tun?

  • Recherchieren Sie welche exotischen Lebensmittel in Österreich besonders gefragt sind, bei welchen ist der Markt bereits regional abgedeckt? Welche werden importiert?
  • Informieren Sie sich für welche exotischen Lebensmittel in Ihrer Region die Anbaubedingungen gegeben sind. Können Sie von anderen Betrieben lernen?
  • Denken Sie in die Zukunft, wie könnte sich das Klima weiter verändern und wie können Sie dies zum Positiven nutzen?

Familie Kober hat sich damit auseinandergesetzt, was sie in Zukunft auf ihrem Betrieb anbauen können und sind auf die Aroniabeere gestoßen. Zuerst wurden die Beeren roh verkauft, mittlerweile werden sie am Hof verarbeitet und in Form unterschiedlicher Produkte wie Säfte, Aufstriche und Tees vermarktet.

Betriebsprofil

Expert*innenmeinung

 Es ist großartig, dass Menschen mehr die Wichtigkeit des Essens erkennen und sich Gedanken um Lebensmittel machen. Themen wie Herkunft und Produktion von Lebensmitteln finden in den Medien Platz. Der Trend zu Regionalität ist eine hervorragende Möglichkeit für Direktvermarkter und heimische Produzenten. Genießen und Gesundheit stehen gleichermaßen im Vordergrund und fördern die Wertschätzung hoher österreichischer Qualitätsstandards in der Lebensmittelproduktion. Auch das Interesse, Sachen wieder selbst zu machen, ist gestiegen. Marmeladen einzukochen, Joghurt selbst herzustellen, einkochen und selbst Gemüse im Garten anzubauen. Diese Tätigkeiten können eine wertvolle Freizeitbeschäftigung sein und schaffen einen guten Bezug zu den Lebensmitteln und den Wert ihrer Produktion. Lebensmittel dürfen dann auch wieder mehr kosten, da der Wert wieder greifbarer wird.

Katrin Fischer, MSc., BSc., Ernährungswissenschafterin der LK OÖ

Veranstaltungstipps


 

Gehen beim Erhitzen von Lebensmitteln Nährstoffe verloren?

LK Vorarlberg Online-Workshop: Erlangen Sie Wissen über Lebensmittel, das auf naturwissenschaftlichen Erkenntnisses beruht, um zu unterscheiden, welche Informationen fundiert sind und welche nicht.

Zur Anmeldung

 

Sind Sie bereit für die Landwirtschaft von morgen?

INNOLAB und LK Steiermark Online-Trend Talk „Die Zukunft der Landwirtschaft". In 40 Minuten zeigen Innovationsexperten anhand von Best-Practice-Beispielen die Trends und Treiber der Branche auf.

Zur Anmeldung

Darf ich angekeimte Erdäpfel essen?

Wird Laktose nur für die Unverträglichkeit gebraucht oder hat sie noch einen anderen Sinn? Die Esserwisser beantworten diese Fragen. Sie sind Bäuerinnen und Bauern, Seminarbäuerinnen und Ernährungs-wissenschafter*innen, welche gemeinsam komplexes Wissen zu Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt einfach und verständlich aufbereiten.

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Dieser Newsletter erscheint vierteljährlich und informiert Sie stets über die aktuellen Trends in der österreichischen Land-und Forstwirtschaft. Warum nehmen partnerschaftliche Ansätze und kooperative Lebensmittelvermarktung zu? Wie funktionieren Solidarische Landwirtschaft, Food Coops, Selbsterntegärten und Patenschaftsmodelle? Dies erfahren Sie in der nächsten Ausgabe am 18.02.2022.

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